Mit Medikamenten ist sorgsam umzugehen!
Leichte Beschwerden
verschwinden oft auch ohne Medikamente
Nicht bei jedem Anflug von Unwohlsein zu einem Arzneimittel greifen.
Medikamente genau
dosieren
Optimale Wirkung ohne Nebenwirkung erreicht man meistens nur bei
exakter Einnahme.
Medikamente immer
ausreichend dosieren
Nebenwirkungen durch zu kurze Einnahme sind nicht selten.
Medikamente nicht
überdosieren
Die richtige Dosis zu erhöhen heißt oft: Gleiche Wirkung aber mehr
Nebenwirkung.
Über Wirkung,
Dosierung und Nebenwirkung Informieren Sie sich durch Arzt oder
Apotheker.
Der Arzt als Gesundheitsfachmann, der Apotheker als Arzneimittelfachmann sind
unersetzbar.
Selbstbehandlung
ja, aber mit Vernunft!
Erfolglos behandelte Erkrankungen gehören nach wenigen Tagen zum Arzt.
Nicht jedes
Medikament hilft bei jedem Menschen gleich!
Was dem Nachbarn sehr geholfen hat, kann Oma schaden.
Homöopathika sind
Arzneimittel!
Sie sollten sehr genau dosiert werden.
Heilpflanzen sind
Arzneimittel
Viele Heilpflanzen sind Giftpflanzen, sie können helfen aber auch schaden.
Medikamente richtig einnehmen, schneller gesund werden
Sorgfalt lohnt sich: Wer Medikamente
nach Vorschrift einnimmt, verträgt sie besser, kommt schneller wieder auf die
Beine und schont den Körper. Fünf Regeln, die Sie beachten sollten
Schlamperei macht sogar an sich harmlose Erkrankungen zum Killer und lässt Millionen Menschen unnötig leiden. Jährlich sterben Tausende von Patienten an Herzinfarkt und Schlaganfall, weil sie von Beginn an ihre Blutdruck-senkenden Medikamente nicht regelmäßig und genau nach ärztlicher Vorschrift eingenommen haben. Und viele Asthmapatienten büßen ihre Vergesslichkeit mit überflüssigen Krankenhausaufenthalten. Fünf Regeln, die Sie bei der Einnahme von Medikamenten beachten sollten:
1.Schlucken Sie
Ihre Tabletten immer mit viel Wasser und in aufrechter Haltung
Medikamente in Form von Kapseln oder Tabletten sollten stets mit mindestens
einem achtel Liter Wasser (Leitungs- oder Mineralwasser) und in aufrechter
Haltung (sitzend oder stehend) eingenommen werden. 1. Grund: Bei zu wenig Flüssigkeit
oder im Liegen können Kapseln und Tabletten an der Schleimhaut der Speiseröhre
haften bleiben und diese schädigen. 2. Grund: Die Einnahme eines Medikaments
mit viel Wasser beschleunigt seine Aufnahme in den Körper und damit auch die
Wirkung. Gleichzeitig wird eine mögliche Reizung des Magens bei empfindlichen
Patienten zumindest gelindert, weil das Medikament durch das Wasser gelöst und
damit verdünnt wird. Außerdem wird es in gelöster Form wieder schneller aus
dem Magen befördert.
2. Nehmen Sie Ihre
Tabletten nach der inneren Uhr ein
Um die optimale Tageszeit für die Einnahme eines Medikaments zu finden, müssen
Sie zwei Aspekte berücksichtigen: Der Körper arbeitet nach einer inneren Uhr.
So bildet die Nebennierenrinde am frühen Morgen besonders viel Cortisol. Eine
als Medikament eingenommene Kortisondosis verträgt er morgens besser, weil sie
den Regelmechanismus jetzt am wenigsten stört. Kortisonpräparate sollten Sie
am besten eine halbe Stunde vor dem Frühstück nehmen, es sei denn, der Arzt
hat eine mehrmalige Gabe verordnet. Nachts bildet der Magen größere Mengen Säure,
die für Geschwürpatienten gefährlich werden kann. Denn jetzt wird die Säure
nicht mehr durch Nahrung neutralisiert. Deshalb gilt für Mittel gegen zu viel
Magensäure aus der Gruppe der Antazida oder der H2-Blocker: auf keinen Fall die
abendliche oder Nacht-Dosis vergessen. Auch Krankheiten haben ihren
Tagesrhythmus. Asthmaanfälle passieren häufig nachts, weshalb die Einnahme
eines Asthmamittels vor dem Schlafengehen wichtig ist. (Bei Retardpräparaten
reicht die Einnahme am Abend.) Herzinfarkt und Schlaganfall ereignen sich oft in
den Morgenstunden. Wichtig ist, ein Präparat zu nehmen, das auch in den frühen
Morgenstunden den Blutdruck ausreichend senkt.
3. Halten Sie den
richtigen Abstand zu den Mahlzeiten
Ob ein Medikament vor, während oder nach dem Essen eingenommen werden soll, hängt
stark vom Wirkstoff ab. Der Vermerk "vor dem Essen" bedeutet etwa eine
halbe Stunde vor der Mahlzeit, "nach dem Essen" meint einen Abstand
von zwei Stunden. In der Regel gilt: Arzneimittel sind besser verträglich, wenn
sie zum oder unmittelbar nach dem Essen eingenommen werden. Dabei sind zwei
wichtige Ausnahmen zu beachten: Schmerzmittel: Diese sollten vor dem Essen mit
viel Wasser eingenommen werden. Rheumamittel zur Dauertherapie dagegen nehmen
Sie zum Essen, da hier die gute Verträglichkeit wichtiger ist als ein schneller
Eintritt der Wirkung. Antibiotika: Die Einnahme auf nüchternen Magen ist
wichtig, da viele Antibiotika durch die Magensäure angegriffen werden, die während
des Essens zusätzlich gebildet wird.
4. Vorsicht: Nicht
alle Tabletten dürfen zerdrückt werden
Wer gerne Tabletten zerdrückt, weil er sie dann besser schlucken kann, sollte
dies nur nach Rücksprache mit dem Apotheker tun. Denn manche Tabletten haben
einen Überzug, der dafür sorgt, dass der Wirkstoff erst im Dünndarm
freigesetzt wird. Wenn Sie ihn zerstören, wird der Arzneistoff schon im Magen
frei, kann die Magenschleimhaut reizen oder durch die Magensäure inaktiviert
werden. Andere Arzneimittel sind so verarbeitet, dass sie den Wirkstoff nur über
einen längeren Zeitraum freisetzen. Beim Zerkleinern kann diese spezielle
Struktur zerstört werden, so dass die gesamte Dosis auf einmal frei wird. Durch
diese Überdosierung sind Nebenwirkungen möglich.
5. Setzen Sie Ihre
Arzneimittel nicht vorzeitig ab
Das klassische Beispiel für diese Regel sind Antibiotika: Sie dezimieren die
Krankheitserreger sehr schnell, so dass sich der Patient in der Regel bald
besser fühlt. Es sind aber noch Keime im Körper, die das Immunsystem erst in
den nächsten Therapietagen vernichtet. Das funktioniert nur, wenn Immunsystem
und Antibiotikum lange genug zusammenarbeiten können. Wer sein Antibiotikum zu
früh absetzt, riskiert, dass die Infektion wieder aufflammt. Auch andere
Medikamente dürfen Sie nur nach Rücksprache mit dem Arzt absetzen: Wer etwa
einen Blutdrucksenker aus der Gruppe der Betablocker von heute auf morgen
absetzt, riskiert, dass sein Blutdruck plötzlich drastisch ansteigt oder
Herzrhythmusstörungen auftreten.